Eine dieser Personen, die ihre Position mit jedem Wort zum Ausdruck bringt, ist Dunja Hayali. Ihre Eltern kamen ursprünglich aus Bagdad nach Europa, um dort zu studieren, nicht als Flüchtlinge. Ihre Mutter studierte Pharmazie, ihr Vater Medizin. Ihre Ankunft in Wien war kein Zufall, sondern ein mutiger Schritt in ein neues System. Schließlich ließ sich die Familie in Datteln, Nordrhein-Westfalen, nieder. Mit Hilfe seiner Frau behandelte ihr Vater dort als Arzt Patienten.

Aufgewachsen in einem Haushalt, in dem Erfolg und Integration gleichermaßen wichtig waren, lernte Hayali schon früh Verantwortungsbewusstsein. Ihr Bruder ist Arzt, ihre ältere Schwester war Arzthelferin. Ihre Sicht auf die Gesellschaft wurde sicherlich stark von diesen familiären Vorbildern geprägt.
Name | Dunja Hayali |
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Geburtsdatum | 6. Juni 1974 |
Geburtsort | Datteln, Nordrhein‑Westfalen |
Nationalität | Deutsch |
Herkunft Eltern | Assyrisch (Mosul, Irak) |
Vater | Syrisch‑orthodox, Mediziner |
Mutter | Chaldäisch‑katholisch, Pharmazeutin |
Beruf | Journalistin, Fernsehmoderatorin (ZDF) |
Studium | Deutsche Sporthochschule Köln (1995–1999) |
Partnerin (früher) | Mareike Arning (2007–2011) |
Engagement | UNICEF‑Patin, VITA e.V., Show Your Face! |
Haustier | Hund Emma (Golden Retriever) |
Auszeichnungen | Goldene Kamera 2016, Bundesverdienstkreuz 2018 |
Quelle |
Besonders interessant ist Hayalis Verhältnis zur Religion. Ihr Vater war syrisch-orthodox, ihre Mutter chaldäisch-katholisch – beide Konfessionen haben starke assyrische Wurzeln. Als junge Frau diente Hayali Messdienerin. Später jedoch ignorierte sie die Kirche bewusst. Diese Wahl spiegelt eine selbstbestimmte Einstellung wider, die sie ihr ganzes Leben lang begleitet hat.
Sportliche Ambitionen hatte sie von Anfang an. Hayali brillierte in verschiedenen Sportarten, darunter Volleyball, Fußball und Judo. Insbesondere Tennis spielte sie bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr. Ihre journalistische Karriere wurde maßgeblich von ihrer Kombination aus Teamgeist und sportlicher Härte geprägt. Sie wirkte stets mittendrin, wachsam, präsent und direkt, statt distanziert.
Von 1995 bis 1999 studierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Durch Praktika bei Radio Köln und „R1 – das Redaktionsbüro“ kam sie schon in jungen Jahren mit dem Journalismus in Berührung. Dass diese Frau mehr als nur eine schöne Stimme hat, zeigte sich schnell. Sie strahlt eine Ausgeglichenheit aus, die sich als mehr als nur eine Pose herausstellt.
Beim ZDF ging ihre Karriere stetig voran. Von 2007 bis 2010 moderierte sie das „heute journal“, bevor sie das „ZDF Morgenmagazin“ übernahm. Aus dem „ZDF Donnerstalk“, ihrer ersten großen Abendsendung, entwickelte sich schließlich ihre eigene Marke „Dunja Hayali“. Dort beteiligte sie sich an kontroversen Gesprächen und stellte unangenehme Fragen und zeigte damit, dass Journalismus unbequem sein kann und darf.
Seit 2018 gehört sie zum Team des „Aktuellen Sportstudios“. Ihre Rückkehr zum „heute journal“ im Jahr 2023 zeigt ihre starke Verbundenheit zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Besonders bemerkenswert ist ihre ständige Weiterentwicklung statt Anpassung. Ihre Beiträge sind stets gründlich recherchiert, unglaublich klar und oft emotional aufgeladen.
Sie engagiert sich stark für soziale Belange. Als aktives Mitglied von „Gesicht zeigen!“ und als Schirmherrin von UNICEF und dem Verein VITA e.V. setzt sie sich gegen Rassismus ein. Ihr Widerstand gegen Diskriminierung und Hassrede ist nicht nur bekannt, sondern auch glaubwürdig. Das Bundesverdienstkreuz 2018 war kein Werbegag, sondern eine bleibende Stimme.
Insgeheim liebt Hayali ihren Golden Retriever Emma so sehr, dass sie sich ihren Namen in arabischer Schrift dauerhaft auf ihr Handgelenk tätowieren ließ. Auch das spricht Bände: Wer so offen mit sich und seiner Herkunft umgeht, zeugt von extremem Selbstbewusstsein. In einer Branche, die LGBTQ-Themen historisch ignoriert hat, war es ein mutiger Schritt, sich ihrem Ex-Partner zu öffnen.
Moderatorin Dunja Hayali ist viel mehr als das. Sie repräsentiert eine offene und fortschrittliche Gesellschaft. Ihre Eltern haben ihr neben ihrer Ausbildung auch einen starken moralischen Kompass vermittelt. Die Reise von Mossul über Wien nach Datteln hat Ergebnisse gezeitigt, und zwar auf bemerkenswert komplexe Weise.
Im Vergleich mit Kolleginnen wie Maybrit Illner oder Pinar Atalay zeigt Hayali einen einzigartigen Mut. Ihr Hintergrund, ihre Themenwahl und ihr Ton sind einzigartig. Sie ist wie ein Fels in der Brandung in einer Medienlandschaft, die oft auf überzeugende Stimmen angewiesen ist. Sie bringt Erfahrungen ein, die vielen anderen fehlen, insbesondere in Diskussionen über Einwanderung oder Toleranz.
Besonders faszinierend ist Hayalis Fähigkeit, zwischen Kulturen zu vermitteln. Statt als Vermittlerin zwischen „hier“ und „dort“ aufzutreten, wirkt sie als jemand, der Grenzen bewusst ignoriert. Dies ist gelebte Realität, die sie mit erstaunlicher Souveränität statt mit stereotypischer Haltung vermittelt.
Ihre Leistungen zeigen, dass migrationsbezogene Biografien nicht nur motivierend, sondern auch entscheidend für die Gesellschaft sind. Hayali wirkt als Katalysator und bringt Ausgewogenheit und Schärfe in Diskussionen. Ihre Vielseitigkeit zeigt sich darin, dass sie sich auf dem Motorrad ebenso wohlfühlt wie vor der Kamera.