Xatar war eine facettenreiche Persönlichkeit der deutschen Rap-Szene, der als Boss, Labelchef, Geschäftsmann und Familienvater fungierte. Seine Eltern hatten jedoch einen tieferen Einfluss auf ihn, bevor die Kameras auf ihn gerichtet wurden und „Alles oder nix“ zu einem Begriff wurde. Mit einer Mischung aus musikalischer Disziplin, kulturellem Stolz und emotionaler Stärke schufen sie unwissentlich die Grundlage für eine der faszinierendsten Biografien der deutschen Musikindustrie.

Xatar wurde am 24. Dezember 1981 in Sanandaj im Iran als Giwar Hajabi geboren. Seine Eltern waren Lehrer und Eghbal Hajabi, ein klassisch ausgebildeter Musikprofessor. Diese Eltern prägten ihren Sohn mit einer Haltung, die sich später in seinem künstlerischen und unternehmerischen Geist widerspiegelte; sie selbst waren durch Diktatur, Flucht und Neuanfang geprägt. Ihre Geschichte ist keine Fußnote, sondern die unsichtbare Motivation eines Mannes, der die Kunst beherrscht, Widerstände sensibel und taktvoll zu überwinden.
Xatar – Biografische
Kategorie | Information |
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Geburtsname | Giwar Hajabi |
Künstlername | Xatar |
Geburtsdatum | 24. Dezember 1981 |
Sterbedatum | 8. Mai 2025 |
Geburtsort | Sanandaj, Iran |
Nationalität | Deutsch |
Vater | Eghbal Hajabi – Musikprofessor, Dirigent |
Mutter | Lehrerin (Name nicht öffentlich bekannt) |
Fluchtgeschichte | Iran → Irak → Deutschland (politisches Exil, kurdische Herkunft) |
Ausbildung | London Metropolitan University |
Beruf(e) | Rapper, Produzent, Unternehmer |
Labels | Alles oder Nix Records, Kopfticker Records, Goldmann Entertainment |
Bekannte Werke | „Alles oder nix“, „Baba aller Babas“, Film „Rheingold“ |
Instrumente | Gesang, Klavier |
Ehepartnerin | Farvah (verheiratet seit über 15 Jahren) |
Kinder | Fünf Kinder |
Wohnort zuletzt | Köln, Deutschland |
Referenz | Xatar – Wikipedia , Instagram |
Vom Exil zum Erfolg:
Wie das Erbe einer Familie in der Luftfahrt ein Leben lang geprägt hat
Als Kind erlebte Xatar aufgrund der Flucht seiner Eltern Obdachlosigkeit, Gefangenschaft und politische Willkür. Besonders prägend für seine Sicht auf Freiheit und Würde war die traumatische Erfahrung, als Vierjähriger im Irak inhaftiert zu sein. Selbst Kritiker würdigten die einzigartige Authentizität seiner Musik, die sich in seinen Texten widerspiegelte.
Nach ihrer Ankunft in Deutschland versuchte die Familie in Bonn neu anzufangen. Obwohl er sich beruflich neu orientieren musste und Musikpädagoge wurde, brachte sein Vater seinem Sohn weiterhin das Klavierspielen bei. Diese frühen musikalischen Einflüsse prägten Xatars künstlerische Identität. Anstatt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, schuf er sich mit Beats und Texten sein eigenes Vermächtnis.
Eltern als stille Mentoren: bescheiden, aber wichtig
Xatars Karriere war stets von Loyalität geprägt, insbesondere gegenüber seiner Familie, während viele Rap-Karrieren von Kontroversen und Provokationen leben. Obwohl sie nie im Rampenlicht standen, waren seine Eltern emotional immer für ihn da. Sie blieben auch nach seiner Verurteilung zu acht Jahren Haft wegen eines spektakulären Goldraubs mit ihm in Kontakt. Mit der moralischen Unterstützung seiner Familie schrieb er Songtexte und plante sein Comeback.
Sein Vater, der ebenfalls Komponist und ein nachdenklicher Mensch war, unterrichtete ihn nicht nur in Musik, sondern war auch ein Gesprächspartner auf Augenhöhe. Dank dieser Verbindung konnte Xatar nicht nur nach seiner Haftstrafe 2014 zurückkehren, sondern auch auf einem höheren Niveau neu beginnen. „Baba aller Babas“ war nicht nur eine künstlerische Rückkehr, sondern auch eine emotionale, insbesondere für seine Familie.
Familiäre Motivation und unternehmerisches Denken: Xatar als Brückenbauer
Mit der Gründung von Plattenlabels wie „Alles oder Nix Records“ begann Xatar, aufstrebende Künstler zu fördern, von denen viele einen ähnlichen Migrationshintergrund hatten. Von „Haval Grill“ bis zum Shisha-Label „Orijinal“ waren seine Bemühungen ebenso Ausdruck seiner Selbstermächtigung wie ihres kommerziellen Erfolgs. Diese Denkweise entspringt den Prinzipien der Bildung, Selbstständigkeit und kulturellen Identität, die ihm seine Eltern vermittelt haben.
Durch Fatih Akins Verfilmung seiner Lebensgeschichte in dem von der Kritik gefeierten Film „Rheingold“ wurde einem großen Publikum erstmals die emotionale Tiefe seiner Biografie bewusst. Für viele junge Menschen mit ähnlichem Hintergrund war es mehr als nur ein Film, es war Motivation. Seine Eltern spielten in dem Film eine besonders wichtige Rolle, indem sie ihn stets still und mutig im Hintergrund unterstützten.
Ein Vermächtnis, das weit über die Musik hinausreicht
Nicht nur seine Fans trauern um Xatar, der am 8. Mai 2025 verstorben ist. Schwesta Ewa, Kollegah und zahlreiche Freunde würdigten ihn als Vaterfigur, Freund und Mentor. Seine Eltern, die den größten Einfluss auf ihn hatten, standen jedoch nie im Rampenlicht.
Jedes Wort, das Xatar jemals geschrieben hat, jeder Künstler, den er unterstützt hat, und jeder Mensch, der aus seiner Geschichte Mut geschöpft hat, zeugen von ihrem Einfluss. Seine Lebensgeschichte ist ein Beweis dafür, dass familiäre Unterstützung nicht nur stabilisiert, sondern auch inspiriert, insbesondere in Zeiten der Flucht, der Unsicherheit und des Wandels.